Zu einer nächtlichen Bergung, wurden die Einsatzkräfte am Krippenstein in Obertraun alarmiert. Bei seiner Wanderung am 2100 Meter hohen Krippenstein, hat sich ein Franzose total verstiegen und geriet in die Steilwände unterhalb der bekannten Welterbe-Aussichtsplattform "5 Fingers".
Die Obertrauner Bergretter und ein Alpinpolizist stiegen bis zur sogenannten Eisgrube auf und konnten Sicht- und Rufkontakt herstellen. Aufgrund des schwierigen Geländes konnte eine terrestrische Bergung in der Dunkelheit nicht durchgeführt werden. Die Retter verbrachten daher die Nacht am Berg und leiteten im Morgengrauen eine Taubergung mit dem Rettungshubschrauber C14 ein.
Ein 26-jähriger Franzose stieg am Nachmittag des 25.10.2021 von Obertraun zu Fuß in Richtung der Aussichtsplattform „5 Fingers“auf den 2100m hohen Krippenstein auf. Der Mann reiste zuvor mit dem Zug von Salzburg an. Seine Tourenplanung sowie seine Ausrüstung waren für dieses Vorhaben nicht ausreichend.
Als der Franzose im Aufstieg eine Gämse bemerkte, wollte er diese genauer beobachten und folgte ihr, weg vom gut markierten Aufstiegsweg, in felsiges wegloses Gelände.
Trotz der bereits einsetzenden Abenddämmerung versuchte der Mann noch weiter durch das steile Terrain aufzusteigen. Erst als es völlig dunkel war bemerkte der Mann, dass er mitten in einer Felswand sei und weder vor noch zurück kommt. Er suchte sich einen sicheren Platz und versuchte dort vorerst ohne fremde Hilfe die Nacht zu überstehen.Erst gegen Mitternacht verständigte er seine Freundin in Salzburg und teilte dieser seine missliche Lage mit. Die 29-jährige Frau, ebenfalls aus Frankreich, zeigte den Sachverhalt bei der Polizei in Salzburg an.
Gegen 00:30 Uhr erfuhren die Einsatzkräfte vor Ort von der Notlage des Urlaubers. Bergretter der Ortsstelle Obertraun und ein Beamter der Alpinen
Einsatzgruppe Gmunden versuchten den Mann zu lokalisieren und eine Rettung vorzubereiten. Dazu steigen sie zu der vermuteten Stelle auf.
Unterstützend wurde auch der nachtflugtaugliche Hubschrauber „Libelle Flir“ der Flugpolizei zur Unterstützung angefordert. In der Dunkelheit, konnte der Franzose zwar lokalisiert werden, eine Taubergung war aber nicht möglich. Auch eine bodengebundene Rettung, stellte sich aufgrund der Steilheit des Geländes und der Dunkelheit als zu gefährlich und langwierig dar. Die Retter entschlossen sich daher, sofort beim Morgengrauen eine Taubergung anzufordern um den Mann aus seiner Lage zu befreien. Die Männer verbrachten die restliche Nacht in der Nähe des Mannes in einem Notbiwak.
Mittels Zurufe wurde dem Mann Mut zugesprochen und die weitere Vorgehensweise immer wieder mitgeteilt.
Gegen 07:30 Uhr morgens wurde der Franzose leicht unterkühlt, jedoch ansonsten unverletzt mit dem Rettungshubschrauber C14 geborgen und am Fuße des Krippenstein abgesetzt. Die Bergretter konnten daraufhin ihren Einsatz beenden und wieder ins Tal absteigen.